Wer schwanger ist, ist gut beraten, wenn er sich eine Hebamme für die Betreuung sucht. Aber das ist bei dem heutigen Hebammenmangel gar nicht so einfach, denn selbst im Neustädter Land sind Hebammen schwer zu finden. Ich habe mit der Hebamme Sabine Riebe gesprochen, die sich in Mariensee niedergelassen und eine kleine Praxis eröffnet hat.
Hallo Sabine, Du hast im September 2016 eine eigene Hebammenpraxis in Mariensee eröffnet – erzähl doch mal was Du dort anbietest.
Ich versuche hier das Komplettpaket anzubieten. Sobald das Abenteuer Schwangerschaft begonnen hat, freue ich mich in meinem Vorsorgeraum beratend zur Seite zu stehen, Vorsorgeuntersuchungen zu machen, immer ein offenes Ohr zu haben. Auch nach der Geburt, nach der Wochenbettzeit finde ich es toll, dass der Kontakt nicht abbricht, sondern die Mamis mit Babys bei meinen Rückbildungskursen teilnehmen können.
Wann sollten werdende Mütter sich auf die Hebammensuche machen bzw. Dich kontaktieren?
Leider ist die Betreuungslage in Deutschland und auch im Raum Neustadt rar, d.h. gerne je eher, umso besser.
In welchem Wohnradius betreust Du Mütter und Schwangere?
Neustadt und Umgebung
Wie lernt man dich kennen?
Bisher durch Empfehlung, Facebook und demnächst hoffentlich bald per Homepage
Arbeitest Du auch mit Frauenärzten zusammen?
Ich bin keiner gynäkologischen Praxis angegliedert.
Wie laufen deine Vorsorgen ab?
Zunächst geht es ganz viel ums Zuhören: wie geht es der werdenden Mama und wenn dabei natürlich auch dem zukünftigen Papa. Gibt es Ängste, Sorgen, Probleme, Schmerzen…positive Erlebnisse? Die medizinischen Untersuchungen wie Urinsticks, Blutdruck und Gewichtskontrolle gehören genauso wie das Vermessen natürlich auch dazu. Zusätzlich taste ich auch den Bauch nach alter Hebammentradition ab und kann so die Lage vom Baby und ungefähre Größe erfühlen. Das ist immer ein sehr spannender Moment für mich und die Mamas.
Was können die Schwangeren erwarten?
Immer ein offenes Ohr, Zuverlässigkeit und Einfühlungsvermögen.
Was kannst du Schwangeren mit auf den Weg geben?
Hört auf euer Bauchgefühl.
Bietest Du auch Schwangerschaftskurse an?
Nein, ich arbeite sehr eng mit meiner Kollegin Angela Börnsen zusammen. Sie macht die Vorbereitungskurse, ich die Rückbildungskurse.
Was ist bei der Vorsorge wichtig?
Dass die werdenden Familien sich wohl fühlen und sich wirklich trauen, alles anzusprechen, was ihnen auf der Seele brennt.
Kannst Du als Beleghebamme bei der Geburt dabei sein?
Nein, das Neustädter Krankenhaus bietet es nicht an und ich kann mit zwei kleinen Kindern keine Rufbereitschaft gewährleisten.
Wie hilfst Du bei der Nachsorge?
Sobald die Familie zuhause vereint ist, komme ich zunächst täglich und schaue, dass es Mama und Baby gut geht. Ich hab dann die Gewichtszunahme, die eventuelle Gelbsucht, den Nabelschnurrest, eventuelle Geburtsverletzungen, Stillhilfe und vieles mehr im Fokus. Je nach Bedarf werden die Besuchsabstände größer. Vor allem soll der Besuch für die frisch gebackene Familie Sicherheit geben. Instinktiv machen fast alle Eltern das perfekt, aber es zu hören, dass es Mama und Kind gut geht, hilft manchmal Wunder. Und es gibt so viele Fragen, die ich gern versuche zu beantworten.
Gibt es etwas, was Du den Schwangeren sagst, wenn sie Angst vor der Geburt haben?
Glaubt an euch selbst! Respekt und Angst sind absolut normal und gehören tatsächlich auch dazu, aber man wird so unendlich reich belohnt und ist hinterher so stolz auf sich selbst. Es gibt nie wieder einen so intimen Moment, den man mit seinem Kind teilen wird. Versucht es auch ein wenig zu genießen. Es ist der Abschluss einer schönen oder auch beschwerlichen Schwangerschaft und der Start in ein völlig neues Leben – egal ob Kind Nummer 1,2,3,4…Die Geburt gehört natürlich dazu; mit ihren Schmerzen und Leiden, aber nur ihr könnt hinterher sagen, ihr habt es geschafft!
Warst Du schon mal bei einer Hausgeburt oder im Geburtshaus dabei?
Nein, leider nicht. Während meiner Externatszeit mit einer Hausgeburtshebamme ist leider kein Baby geschlüpft, aber ich weiß von guten Freundinnen, welche ihre Söhne zuhause geboren haben, dass es eine wahnsinnig tolle Erfahrung ist.
Wie können zukünftige Mütter dich erreichen? Kann man dich jederzeit anrufen?
Man erreicht mich unter meiner Handynummer sehr gut, aber ab und zu schlafe auch ich 😉 d.h. gern von 9-19 Uhr.
Hast Du eine Zusatzausbildung oder einen bestimmten Schwerpunkt?
Ich besuche regelmäßig Fortbildungen. Ich habe bspw. ein Zertifikat zum Taping, aber eine Zusatzausbildung z. B. Zur Familienhebamme habe ich nicht.
Wann finden die Rückbildungskurse statt und sind noch Plätze frei?
Es startet regelmäßig alle 10 Wochen ein neuer Kurs. Anmeldungen nehme ich gern auch frühzeitig nach der Geburt entgegen, um besser planen zu können. Die Empfehlung ist mit der Rückbildung nicht vor 8 Wochen nach der Geburt zu starten.
Und nun kurz zu deiner Person: Wie alt bist Du? Wer gehört zu deiner Familie und wie bist Du Hebamme geworden?
Ich bin 36 Jahre alt. Zu meiner Familie gehört mein Mann Uwe, sowie meine Kinder Moritz und Jaane und wir wohnen in Scharrel. Ich habe den Beruf der Hebamme nicht direkt nach der Schule gelernt. Das heißt mein beruflicher Werdegang ging erst in eine ganz andere Richtung: Jurastudium, Hotelmanagement, eine Zeit in Südafrika und dann war klar: ich will Hebamme werden. Ich habe 3 Jahre im Kreißsaal gearbeitet und mit der Schwangerschaft meines Sohnes entschieden, dass Freiberuflichkeit genau das richtige für mich ist.
Vielen Dank für das Interview, Sabine! Ich wünsche Dir und den Mamis alles Gute!
Wie sieht es bei Euch aus? Habt ihr sofort eine Hebamme in Neustadt gefunden? Wie seid ihr auf sie aufmerksam geworden und wart ihr zufrieden mit der Betreuung?