Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
Ihr glaubt es sicher kaum, aber unser bisher bester (=entspanntester = zufriedene Kinder) Urlaub zu viert war tatsächlich nur 1 Stunde von zuhause entfernt! Nachdem sich unser Sommerurlaub (14 Tage auf Mallorca) und Winterurlaub (5 Tage im Harz) zu stressig, langweilig, zu lang, zu kalt, zu heiß und nicht als kindgerecht und altersentsprechend erwies, haben wir diesmal (=Herbsturlaub) einen Ort gesucht, der 1. mit dem Auto erreichbar ist, 2. Freizeitaktivitäten für Eltern und Kinder bietet, die wetterunabhängig sind 3. Spaziergänge in der Natur möglich sind und 4. den Comfort des eigenen zuhause (mehrere Räume und Küche) mit dem Comfort eines Hotels (keine Endreinigung, Service, Buffet-Option) verbindet. Tja und dann ist mir eine Anzeige vom Center Parc entgegengeflattert, die scheinbar all unsere Wünsche zu erfüllen versprach.
Die Buchung
Da wir Ende November fahren wollten, hatten wir einen super Preisvorteil aufgrund der Nebensaison. Wir entschieden uns für ein „Premium“ – Familienbungalow, das speziell für Kinder konzipiert bzw. eingerichtet war und buchten einige Extras wie schon bezogene Betten und Handtücher. Auch die Lage des Hauses konnte man nach Verfügbarkeit vorab wählen, so dass wir uns für ein Haus entschieden, das in der Nähe des Schwimmbads lag. Zufällig fiel meine Buchung auf einen Mittwoch, so dass es sogar einen Extra-Rabatt gab. (Mittwochs gibt es immer Überraschungs-Schnäppchen!) Für 4 Nächte von Montag bis Freitag haben wir für zwei Erwachsene und 2 Kinder 358€ bezahlt.
Die Internetseite hat mich neugierig gemacht und das Buchungssystem war wirklich sehr ansprechend, klar und unmissverständlich. Ich konnte sofort erkennen, welche Leistungen man extra zahlen muss, wie das Schwimmbad ist, wo man essen gehen kann und welche Aktivitäten zu unserer Reisezeit angeboten wurden. Ich habe mir die entsprechende App runtergeladen und konnte mich auch am Tag zuvor sogar schon online einchecken und damit bei der Anmeldung Zeit sparen.
Die Anreise
Wir starteten an einem Montag Nachmittag gegen 14:30/15:00 Uhr. Die Autobahn A7 war zu der Zeit frei, so dass wir gegen 16 Uhr bereits im Center Parc Bispinger Heide ankamen. Die Kinder dösten oder schliefen im Auto und es war eine angenehme Autofahrt. In der Einfahrt wurde man kontrolliert, bekam die Schlüssel und den Lageplan und konnte dann gleich zum entsprechenden Ferienhaus durchfahren. Der ganze Park ist übrigens autofrei, aber zum Ausladen durfte man direkt vorm Haus parken und weil der Parkplatz auch bewacht wird, muss man keine Angst vor Diebstahl oder Beschädigungen haben.
Das Ferienhaus
Alle Häuser sind beschildert und waren gut zu finden. Da aber alles gleich aussah, musste man sich erstmal zurecht finden. Unser Ferienhaus hatte ein Maussymbol am Eingang, damit auch die kleinen die Häuser schnell wiederfinden.
Mein erster Eindruck war ok. Es roch frisch desinfiziert und war für mich ein Zeichen für Sauberkeit. Die Aufteilung war gut durchdacht und mein fast 4 Jähriger Sohn hat sich sofort wohl gefühlt. Wir hatten zwei Kinderzimmer: Eins mit einem Hochbett und ein Spielzimmer. Sie waren klein, aber kindgerecht eingerichtet und als Zirkus gestaltet: mit Manege und Zirkuswagen. Ein paar Riesen-Bauklötze, eine Kreide-Maltafel und Spieltisch mit Kinderstühlen waren auch vorhanden.
Die Zimmer lagen zur ruhigen Gartenseite und durch den Flur und Küche abgetrennt vom Wohnzimmer, in dem wir uns abends aufhalten und Fernsehen konnten. Für unsere 15 Monate alte Tochter wurde zusätzlich zu den zwei Hochbetten ein Babybett sowie ein Hochstuhl kostenlos zur Verfügung gestellt.
Der offene Wohnraum mit integrierter Küche hatte einen Flat-TV, CD-Player/Hifi-Anlage und sogar einen Kamin und direkten Zugang zur eigenen Terrasse.
Das Elternschlafzimmer hatte einen Einbauschrank mit Safe und einen weiteren Fernseher (im Kleiderschrank), den wir aber nicht gebraucht haben.
Das Badezimmer mit Badewanne und Doppelwaschbecken lag zwischen Eltern- und Kinderzimmer und für alle zentral gut erreichbar.
Die Toilette war separat im Eingangsbereich, was sehr praktisch war, weil man sich ungestört zurück ziehen konnte und das Bad nicht blockierte. Neben dem WC gab es noch einen Abstellraum, in dem sich die Haustechnik, ein Wäscheständer, Staubsauger, Putzutensilien wie Besen und ein Trolley für den Einkauf befand. Es war sogar so viel Platz in dem Raum, dass wir unseren großen Kinderwagen dort unterbringen und die nassen Schuhe zum Trocknen hinstellen konnten.
Die Substanz des Ferienhauses war allerdings etwas in die Jahre gekommen: im Schlafzimmer bröckelte ein wenig der Putz ab, der Teppichfußboden in den Schlafzimmern war etwas altbacken und die Fenster klemmten teilweise. Die Küche war zwar zeitlos in weiß gehalten, war aber etwas veraltet, sowie das gesamte Mobiliar.
Die Toilette hatte etwas Bahnhofscharakter und roch – nachdem der Desinfektionsgeruch verflogen ist – den ganzen Aufenthalt über nach Urin, was ich als größten Negativpunkt empfand.
Unsere Verpflegung
Wir haben das wichtigste und nötigste fürs Frühstück von zuhause mitgebracht (Kindermüsli, Joghurt, Früchte, Kaffee, Milch, etc.) und ein paar Lebensmittel aus dem heimischen Kühlschrank, so dass wir für den ersten Morgen nicht einkaufen mussten. Da es Brötchenservice gab und der Supermarkt eine große Auswahl an Lebensmitteln hatte, konnten wir vor Ort vor allem Getränke, Wasser, etc. in Ruhe einkaufen. Jedes Haus hatte ja sogar einen Einkaufstrolley, mit dem man Einkaufstüten transportieren konnte. Am ersten Abend haben wir uns Pizza ins Haus liefern lassen. So hatten wir den Nachmittag Zeit, unsere Sachen auszupacken, mit dem Haus vertraut zu machen und die Kinder an die neuen Betten zu gewöhnen. Einmal haben wir mittags zuhause gekocht und ansonsten viel außerhalb gegessen. Beispielsweise im Market Dome gefrühstückt, am anderen Tag mittags im Restaurant mit den Kindern oder kleine Snacks im Schwimmbad. Wir fanden es ganz gut und flexibel, dass man spontan sein konnte. Und die Preise waren nicht viel höher, als zuhause oder nicht so übertrieben hoch wie in einem Freizeitpark. Man kann die Verpflegungsart Voll- oder Halbpension hinzubuchen und dann im Market Dome jeweils die Speisen einnehmen. Aber wir wollten an die Essenszeiten nicht so gebunden sein und haben uns deshalb bewusst gegen Vollpension entschieden. Abends haben wir dann meistens noch ein Brot geschmiert oder wenn die Kinder im Bett waren Snacks geknabbert.
Der Park
Der Park war sehr gepflegt, die Straßen waren vom Laub befreit und man sah keinen Müll irgendwo herumliegen. Auch die Feldwege im Wald und zwischen den Häusern waren sehr naturbelassen und trotzdem aufgeräumt. Es war so schön im Herbst dort spazieren zu gehen. Mit dem Kinderwagen und Rollbrett kam man überall durch, alles war ausgeschildert und man hatte viel Platz. Es gab viele Spielplätze mit Klettermöglichkeiten, Rutschen, Schaukeln, Seilbahn, etc. Man konnte zum Streichelzoo, am See spazieren gehen und die gesamte Anlage erkunden. Ich hätte nicht gedacht, dass der Park so riesig und naturnah ist. Ich glaube, dass es auch so erholsam vorkam, weil der Parkt autofrei ist und man nicht ständig dem Lärm ausgesetzt wurde. Man konnte die gesamte Breite der Straßen und Wege nutzen und musste nicht auf Autos aufpassen. Die Kinder konnten auf der Straße frei rumlaufen, Fahrrad fahren und unbeschwert herumspringen. Es waren viele Familien mit kleinen Kindern und den Großeltern da. Und trotzdem haben sich die Gäste gut verteilt und man hatte seine „Ruhe“ als Familie.
Die Aktivitäten
In unserem Buchungspaket gab es Aktivitäten-Tickets, die wir für bestimmte Freizeitangebote frei nutzen konnten. Da unsere Kinder aber noch zu jung waren, konnten wir die meisten Aktivitäten mit ihnen nicht nutzen oder haben die Anmeldung z.B. zum Babyschwimmkurs verpasst. Das machte aber nichts, denn es gab so vieles, was wir kostenlos nutzen konnten.
Zum Beispiel war der frei begehbare Streichelzoo immer geöffnet. Auf dem Weg zum Schwimmbad sind wir immer daran vorbei gegangen und konnten die Tiere streicheln und füttern.
Das tropische Schwimmbad „AquaMundo“ war optisch einfach schön angelegt, räumlich gut durchdacht, auch für die ganz kleinen gab es einen tollen Badebereich, Familienduschen und -Umkleidekabinen, tolle Wasserrutschen, Außenbecken, Wellenbad, großen Wellnessbereich, Wärmeliegen mit Rotlicht, Kleinkindbereich, u.v.m. Es war alles bis ins Detail auf Familien ausgerichtet. Für Babies gab es Wickeltische, Laufstall, Hochstühle und auch Ruhebereiche. Es war alles verwinkelt/versteckt, dass man sich etwas zurück ziehen konnte und man konnte so viele Details entdecken. Das Schwimmbad kam mir riesig vor und abends war es schön beleuchtet, aber dennoch dunkel gehalten, dass man sich wie in einem Urwald gefühlt hat. Der Eintritt war für die Feriengäste inklusive, so dass wir fast täglich dort schwimmen waren. Unser Sohn fand es total super und wollte kaum noch aus dem Wasser raus. Und ich fand die Wildwasserrutsche total cool, weil sie auch draußen lang führte und man mit dem Körper dennoch die meiste Zeit unter Wasser war.
Jeden Tag waren wir auch im Indoor-Spielparadies „BALUBA„. Auf dem Weg ins Schwimmbad gingen wir dort immer vorbei und mein Sohn wollte mindestens einmal im Turm Klettern. Selbst meine kleine Tochter krabbelte dort viel und lernte sicherer Laufen im Spielpark.
Auch hier war der Park bis ins letzte Detail auf Familien ausgelegt: Es gab einen extra großen Parkplatz für Kinderwagen, die Laufwege waren breit und barrierefrei, sehr kinderfreundlich und als Eltern hatte man von vielen Seiten Einblick in den Spielbereich, so dass man auch entspannt in der Sitzecke bleiben und einen Kaffee trinken konnte.
Übrigens gab es auch Selbstbedienungs-Automaten mit Kalt-, Warmgetränken und Snacks. Oder man konnte sein eigenes Essen an den Bistrotischen verzehren oder einen Babybrei geben.
Das Aktivitätencenter „Market Dome“
Das Aktivitätencenter ist wie eine große überdachte Ladenpassage mit Restaurants, Supermarkt, dem Eingang zum Schwimmbad, Kinderspielbereichen, Cafés, Geschäften Indoorspielpark, etc. Man konnte sich auch hier den ganzen Tag aufhalten, zwischendurch was essen, Spielen, in Liegesesseln massieren lassen oder am Wasserbach sitzen und die Flamingos beobachten. Zu bestimmten Zeiten gab es auch Kinderanimation, wechselnde Shows oder Mitmachaktionen. Aber es war so harmonisch und zeitlich abgestimmt, dass man nicht überfordert wurde. Das klingt jetzt alles nach „super viel traraa“ und „tattaaa“ aber es war wirklich familiär und ruhig, dass man auch viel entspannen konnte.
Besonderheiten:
Da unser Urlaub in die Adventszeit rutschte, haben wir ein wenig Weihnachtsstimmung erlebt. Der Park war winterlich geschmückt und es gab sogar ein „Weihnachtshaus“ das man besuchen und von außen bewundern konnte. Es war das Ferienhaus des Weihnachtsmannes. Natürlich war er nicht da, aber man konnte durch die Fenster schauen und erahnen, dass der Weihnachtsmann dort tatsächlich (zeitweise) wohnt. Im Wohnzimmer lagen Wunschzettel von Kindern, die Lesebrille des Weihnachtsmannes lag auf dem Couchtisch und auf dem Lesesessel lagen Wintersocken und Weihnachtsmütze. Im Schlafzimmer/Arbeitszimmer sahen wir Berge von Geschenken, die der Weihnachtsmann wohl selbst eingepackt hat, denn das Geschenkpapier, Schere und Geschenkbänder lagen auf dem Boden. Das Haus war schön weihnachtlich geschmückt und es sah so aus, als ob der Weihnachtsmann gerade das Haus verlassen hat. Das war wirklich schön anzusehen und man konnte viele Details entdecken.
Mein Fazit:
Ich muss gestehen, dass ich sehr spontan gebucht habe, weil mich das Angebot wirklich angesprochen hat. Ich habe mich aus dem Bauch heraus entschieden und vorher keine Bewertungen durchgelesen oder Bekannte gefragt. Mit wenig Erwartungen, aber großer Vorfreude buchte ich diesen Herbsturlaub im Center Parc.
Ich kann gar nicht genau sagen, warum mir der Urlaub so gut gefallen hat. Mein Sohn hat schon am ersten Abend gesagt, dass es der beste Urlaub ist und er sich sooo freut, obwohl er nur das Haus (vor allem das Zirkuszimmer) gesehen hat. Ich glaube, dass viel damit zusammenhängt wie die Kinder drauf sind. Denn wenn es den Kindern gut geht und sie sich wohl fühlen, dann ist es für uns auch alles entspannter. Mein Highlight war die Wildwasserbahn/Außenrutsche und die naturbelassene Umgebung. Mir war zu dem Zeitpunkt gar nicht bewusst, dass 90% der Parkfläche aus Wasser und Natur besteht und extrem viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Trotz der vielen Häusern, die sich aneinander reihen, hatte ich das Gefühl, dass man viel Privatsphäre hatte und wir wirklich naturnah und unter uns waren. Ich bin sehr positiv überrascht gewesen, wieviel Quality/Family-Time wir zusammen gehabt haben und zehre noch heute davon.
Wenn ich etwas anders machen würde, dann würde ich ein neueres/moderneres Haus favorisieren und bei der Buchung explizit nachfragen. Der negativste Punkt war eindeutig, der unangenehme Geruch auf der Toilette, der bis zu unserer Abreise am Freitag leider nicht verflogen ist. Vielleicht hätten wir uns beschweren oder in ein anderes Haus wechseln können, aber irgendwie haben wir uns damit abgefunden und darüber hinweggesehen, weil wir die meiste Zeit draußen oder bei den anderen Aktivitäten/unterwegs waren.
Ich möchte einmal im Sommer nach Bispingen oder in einen anderen CenterParcs fahren. Denn dann ist man der Natur einfach noch näher und kann auf dem See Boot fahren, die Seilrutsche ausprobieren und viele Außenaktivitäten machen, die wir im Herbst wetterbedingt nicht mehr machen konnten.
Für mich war es ein gelungener baby- und familienfreundlicher Herbsturlaub und ich möchte noch weitere CenterParcs kennenlernen.
Wart Ihr auch schonmal in einem der Parcs?
Fotos: eigene sowie Pressefotos von CenterParcs/Pierre&Vacances
Toller Bericht, Ira!
Seit über 25 Jahren fahren wir in Center Parcs. In Bispingen waren wir bereits kurz nach der Eröffnung, da es nun endlich einen besser erreichbaren Parc gab. Früher waren die Urlaube dort um einiges hochpreisiger, aber meiner Meinung nach, qualitativ auch wertiger. So gab es am Frühstücksbüffet z. B. einen Koch der dir dein Rührei frisch gemacht hat. Du könntest auswählen, ob vegetarisch, mit Schinken oder Scampis. Das war selbst für uns Kinder ein absolutes Highlight.
Die Parcs sind immer noch toll, sehr kinderfreundlich und erholsam.
Mit älteren Bungalows haben wir leider auch schon häufiger sehr schlechte Erfahrungen gemacht.
Alles in allem aber dennoch ein schöner (Kurz-) Urlaub, der wenig Aufwand voraussetzt und sehr durchdacht ist.
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Meine Frau, die Zwillinge(damals 3) und ich waren vor 2 Jahren im Center Parcs Bispinger Heide.
Der Urlaub war OK. Mich hat es aber massiv gestört, dass ständig Autos rumgefahren sind. Eigentlich hatte ich es so erstanden, dass nur an An und Abreisetagen Autos unterwegs sind.
Außerdem hat mich massivst gestört, dass die Spielplätze alt und abgeranst waren; hier hat sich seit bestimmt 20 Jahren nicht viel getan.
Beides Punkte, in meinen Augen für Familien mit kleineren Kindern ein absolutes NoGo sind!.
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Hallo Christoph,
danke für den Hinweis! Allerdings war es bei unserem Urlaub im Herbst 2017 nicht mehr so. Es war komplett autofrei und die Spielplätze auch noch gut in Schuss! Beim An- und Abreisetag dürfen Autos allerdings zu den Häusern fahren, um das Gepäck ein- und auszuladen. Ich finde die Regel, dass keine Autos fahren dürfen auch besonders wichtig, um sich frei bewegen zu können!
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Dann scheint das ein Problem mit den Sommermonaten zu sein.
Bekannte von uns waren Sommer 2018 im CP Bispinger Heide und haben unabhängig von uns u.A. die selben Dinge bemängelt. Ständig sind Autos rumgefahren und von den vielen Spielplätzen waren nur 4 wirklich benutzbar. die anderen waren abgegammelt und sogar gefährlich.
Im Herbst ist wahrscheinlich nicht so viel los, als dass einem die rumfahrenden Autos auffallen würden.
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